Was habe ich nicht schon alles von der Welt sehen dürfen, wo stand ich nicht schon überall auf den berühmten Brettern, die dieselbige bedeuten? Nach knapp dreißig Jahren im Musikerleben, kommt da glücklicherweise ne ganze Menge zusammen.
Sei es eine legendäre Tour nach China, mit Auftritten auf der chinesischen Mauer und im berühmten Olympiastadion in Peking, wo wir sehr viele „lalala“s einbauen mussten, damit die Asiaten mitsingen konnten. Oder sei es die Show in New York unmittelbar am Hudson, mit einem fantastischen Blick auf Manhattan. Es waren und sind Eindrücke, die ich sicherlich nie vergesse und tief im Herzen trage.
Gerne erinnere ich mich auch an zwei, drei Shows in Paris. Damals dachte ich ganz naiv, dass es ja auch hier hierzulande französische Liederabende gibt, wo vermutlich kaum jemand im Publikum so ganz versteht, was gesungen wird. Den Spieß wollte ich einfach mal umdrehen. Es war ein toller Trip, der echt Laune machte. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass meine Ansagen, die ich in Lautschrift auf große Zettel geschrieben und am Bühnenrand festgeklebt habe, für deutlich mehr Aufmerksamkeit und (leider auch) Lacher sorgten, als meine Musik. Es wurde schon fast zu einer Comedyveranstaltung. Trotzdem möchte ich auch diese Erfahrungen nicht missen.
Ganz, ganz oft stand ich auch in Spanien auf der Bühne. Dort waren die kölschen Songs dann doch meistens sehr bekannt, so dass es tolle Konzertabende mit hohem Stimmungsfaktor waren. Sei es in Andalusien, Malaga oder sehr häufig natürlich auch auf Mallorca. Dorthin bin ich zwei Jahre lang im Herbst sogar gependelt, weil ich jeden Sonntag ein Engagement auf der Insel hatte.
Foto: Rebecca Schindler
Besonders frisch, weil gerade erst eine Woche her, ist die Erinnerung an die zweite Auflage meines Konzertes auf einem Floß auf dem Wörthersee. Welch eine gigantische Kulisse. Das Publikum steht am Ufer, singt fleißig mit und genießt das Leben, während ich ein paar Meter entfernt mutterseelenallein auf einem Floß stehe, von den mächtigen Bergen in meinem Rücken bewacht werde, und pünktlich zum beeindruckenden Sonnenuntergang musikalisch die „Stääne“ tanzen lasse. Das sind die Momente, in denen man selbst auch hin und wieder Gänsehaut bekommt.
Und immer wieder diese unbändige Dankbarkeit, dass ich das alles so erleben darf. Wahnsinn.
Eines ist sicher: Jeder Reisekilometer bis heute hat sich gelohnt. Denn jeder Trip macht einen mehr zu dem, der man ist. Jeder Auftritt – egal wie groß oder klein – führt zu einer Weiterentwicklung. In welche Richtung auch immer.
All diese Eindrücke leben weiter in meiner Musik, in meinen Songs und damit auch in meinen Alben und Singles. Alles wird reifer, durchdachter, vielleicht sogar ein bisschen Erwachsener. Dabei wird sich eines aber nie ändern: Das Kribbeln im Bauch und die riesige kindliche Vorfreude, wenn ich endlich wieder meinen Koffer packen darf, die Haustüre hinter mir abschließe und das nächste Abenteuer beginnen kann.
Ja, ich liebe wirklich, was ich machen darf. Egal, wo auf der Welt.
Wir lesen uns nach der EM,
üre Björn