Jetzt sitze ich hier in meiner Kreativzentrale unter’m Dach, und blicke auf eine durchgespielte, wunderbare Tourwoche zurück.
Was waren das für tolle Abende! Ausverkaufte Häuser, viele für mich persönlich neue Locations und Orte, und so viele begeisterte Menschen. Eine tolle Crew, die immer mehr zur Familie wird, ein eingespieltes Team, ein wunderbares Bühnenbild und damit stets das beste gemachte Bett für einen Künstler, das man sich nur vorstellen kann. Was bin ich glücklich, dankbar und demütig, dass ich das alles erleben darf.
Jetzt sind aber erstmal ein paar Tage Osterferien angesagt, bevor ich am Ostersonntag traditionell im Piranha das Osterlutzi-Konzert spielen werde.
Ja, nach all dem Trubel ist es hier zu Hause doch ein bisschen zu still. Das gebe ich gerne zu. Aber es ist ja nicht so, dass ich nichts zu tun hätte. Um ehrlich zu sein, drohe ich sogar fast im kreativen Chaos zu ersticken. Und das gleich auf zwei Ebenen. Erstens: Die ganz weltliche mit einem absolut überlaufenden Schreibtisch voller Papierkram, Textfetzen, Zeitungsartikeln und allerlei anderem, sich stetig ansammelnden Material. Zweitens: Die Metaebene in meinem Kopf, die ebenfalls mal wieder überläuft mit Ideen, Projekten und Visionen für die mindestens nächsten fünf Jahre. Es gibt soooo viel, was man machen kann! Ich habe sooo Bock auf das, was alles noch kommen kann! Manchmal fühle ich mich, als stünde ich vor einem riesigen Berg, dessen Gipfel ich erklimmen möchte. Es gibt aber so unfassbar viele Wege nach oben, dass man gar nicht weiß, welchen man wählen soll. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, dass da wohl echt was dran ist, wenn man sagt: Der Weg ist das Ziel. Also gehe ich einfach los und schaue, was passiert. Jeden Morgen vor der Schule sage ich meinem Sohn, dass jeder Tag im Leben der Schönste werden kann. Vielleicht sage ich es nicht nur zu ihm, sondern auch zu mir selbst.
Foto: Björn Heuser
Tja, das Chaos im Kopf sieht man nicht. Das auf dem Schreibtisch ist hingegen unübersehbar. Deshalb hoffe ich einfach mal, dass ich bald einen Rappel kriege, und mich an die Beseitigung der Papierberge begebe. Ohne Rappel bringt es nichts, das gibt nur noch mehr Chaos. Aber auch hier bin zuversichtlich: Et kütt, WENN et kütt.
In dem Zusammenhang zitiere ich mich mal eben selbst mit einem Song meines „Kopp voll Dräum“-Albums, welches ich 2019 in Nashville aufgenommen habe:
Et kütt nit drop ahn, dem Levve mieh Zick ze jevve, wichtiger es, die Zick, die mer hät, met Levve ze fülle.
(Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Zeit zu geben, wichtiger ist, die Zeit, die man hat, mit Leben zu füllen.)
In diesem Sinne wünsche ich ein paar schöne Ostertage allerseits, bleibt glücklich und zufrieden und wir lesen uns ganz bald wieder!
Üre Björn